Gartenrundgang im April – Alles blüht und nix summt?

In vielen Gartengruppen wird derzeit die Frage gestellt, warum keine Bienen kommen, obwohl doch so viel blüht. Ist ein blühender Garten etwa nicht bienenfreundlich?
Wenn die Sumsen ausbleiben, kann das mehrere Ursachen haben:

Wann beginnt das Blühen?

Taubnessel
Schon früh blühen die Taubnesseln

Wildbienen und Hummeln brauchen durchgehend Nahrung. Wenn du sie also anlocken willst, dann sorge dafür, dass schon früh im Jahr Futter zur Verfügung steht. Und bis in den späten Herbst/Winter hinein sollte es Bienenweiden in deinem Garten geben. Denn klar, wo die Bienchen durchgehend alles finden, brauchen sie keine langen Flüge zu unternehmen.
Ich lasse früh im Jahr zum Beispiel die Taubnesseln alle für die Bienen und vor allem auch Hummeln stehen. Wenn das Nahrungsangebot dann größer ist, dann rupfe ich die Taubnesseln auf den Wegen und an sehr störenden Stellen im Beet aus. Und kurz darauf sind sie ohnehin verblüht. Spät im Jahr sind noch die kanadische Goldrute und der blühende Efeu beliebte Futterstellen.

Einige wichtige Bienenweiden und ihre Blühzeiträume kannst du im Blühkalender beim Projekt „Die Honigmacher“ finden. Auch der Deutsche Imkerbund e.V. bietet Informationen über Bienenweiden.

Ich hab mir angewöhnt, Pflanzen erstmal wachsen und blühen zu lassen und selbst zu beobachten, worauf die Bienen fliegen.

Blühen die richtigen Pflanzen?

Mauerbiene an Mahonie
Dieser Mauerbiene schmeckt die Mahonie

Das, was wir Menschen als Blumen wahrnehmen, ist nicht unbedingt immer das, was die Bienen und Hummeln anfliegen. Gerade vermeintliches Unkraut erweist sich immer wieder als Magnet. Bienenfreundliche Pflanzen muss man gar nicht unbedingt anpflanzen, viele kommen von alleine. Du musst sie nur wachsen und blühen lassen. In meinem Garten sind zum Beispiel ganz stark begehrt:

  • Taubnessel
  • Borretsch
  • persischer Ehrenpreis
  • Vogelmiere
  • Mahonie
  • Dost (Oregano)
  • Minze
  • kanadische Goldrute
  • Goldlack
  • Radieschenblüten
  • Raukenblüten
  • Salbei
  • Lavendel
  • Thymian
  • Klee
  • Zwiebelblüten
  • und viele andere mehr

Rosen, Tulpen, Nelken oder auch Geranien und Primeln kommen dabei nicht unbedingt vor. Auch die Frühblüher, deren Wichtigkeit immer wieder betont wird, sind nicht der ganz große Hit. Gerade Kräuter- und Gemüseblüten sind sehr begehrt. Das passt zwar vielleicht nicht ins herkömmliche Bild vom Gemüsegarten, aber ich lasse ganz gerne ein paar Pflänzchen in Blüte gehen und sich danach auch aussamen.

Blüht immer was?

Vor ein paar Jahren fasste ich den Plan, dass von Anfang bis Ende der Vegetationsperiode immer irgendwo was blühen soll. Inzwischen bin ich da ziemlich dicht dran, jetzt kommen immer wieder neue Blumen dazu, um das Ganze noch zu bereichern. Schau doch mal in meinen Beitrag vom letzten November.

Wie ist die weitere Umgebung?

Natürlich kannst du das tollste Blütenparadies anlegen, wenn die etwas weitere Umgebung nicht stimmt, dann kann es passieren, dass nichts oder nicht viel summt. Wenn rundherum nur Monokultur mit vielen Insektiziden betrieben wird, dann kann es tatsächlich passieren, dass keine oder nur wenige Insekten kommen. Auch wenn es sonst ausschließlich Schottergärten gibt, dann finden möglicherweise erstmal nur wenige Insekten zu dir. Doch wenn die Bedingungen nicht ganz so schlecht sind, dann ist es vielleicht nur eine Frage von Zeit und Geduld bis es summt.

Gibt es geeignete Nistplätze?

Klar, die wenigsten werden so ein Haus wie meins haben. In den uralten Bruchsteinwänden gibt es jede Menge Ritzen und Löcher, in denen verschieden Wildbienenarten und sogar Vögel (Meisen, Rotschwänzchen und Stare) nisten können. Neben den Insektenhotels in den unterschiedlichsten Ausführungen, gibt es aber noch ein paar ganz einfache Möglichkeiten, um Wildbienen Lebensraum zu verschaffen. Viele Bienenarten nisten im Boden – ein paar offene, sandige Flächen können ihnen helfen. Andere nutzen leere Schneckenhäuser zum Brüten, lass ihnen ein paar im Garten liegen. Mauerbienen sind übrigens sehr einfallsreich. Sie besiedeln durchaus auch mal die Löcher von IKEA-Regalen.
Wer gute Nisthilfen aufstellen möchte, sollte mal bei Werner David schauen, der kennt sich mit Wildbienen und Nisthilfen richtig gut aus. Er hat sogar ein Buch* drüber geschrieben.

So wird dein Garten bienenfreundlich

Sorge für Lebensraum UND Futter. Letzteres möglichst durchgehend. Wie oben schon beschrieben, musst du dafür vielleicht gar nicht unbedingt Blumen kaufen und pflanzen, Bienenfutter ist oft recht unscheinbar. Und übrigens – ich finde es vollkommen legitim, ein paar Pflanzen rein für Auge und Seele im Garten zu haben. So wächst bei mir zum Beispiel direkt neben der umschwärmten Mahonie auch eine ’nutzlose‘ Forsythie. Die hat noch meine Oma gepflanzt und darf bleiben. Als Erinnerung und weil mir ihre gelben Blüten im Frühling sooo gut tun.

Blüten im April

Hier ein paar Bilder von Blüten, die ich diesen April gemacht habe.

Eine Antwort auf „Gartenrundgang im April – Alles blüht und nix summt?“

  1. Bei mir im Garten blüht es inzwischen ganzjährig, selbst im Winter. Auch mit der Ordnung und dem Entfernen von „Unkraut“ nehme ich es nicht wirklich genau. Trotzdem stelle ich fest, dass die Bienenpopulationen stark rückläufig sind. Hummeln haben wir noch sehr viele, aber Bienen sehe ich leider immer weniger an den Blüten.
    Viele Grüße
    Claudia

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