Ratgeber Gartenschere kaufen

Wer braucht eine Gartenschere?

Eine Gartenschere ist eins der unverzichtbaren Gartenwerkzeuge. Jeder, der gärtnert, braucht mindestens eine Gartenschere. Selbst wer nur ein paar Töpfe oder Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse kultiviert, wird an ihr nicht vorbeikommen.  Umso wichtiger ist hier die Qualität, zumindest bei der Universalschere.

Wofür braucht man welche Schere?

Bei mir vergeht in der Saison wahrscheinlich kein Tag, an dem sie nicht im Einsatz ist. Ich brauche sie, um:

  • Blumen für die Vase zu schneiden
  • Verblühtes abzuschneiden
  • Kräuter zu ernten
  • Sträucher, Efeu und Stauden zurückzuschneiden

Welche Arten von Gartenscheren gibt es?

Im Prinzip gibt es für jeden Einsatzzweck eine spezielle Schere. Grundsätzlich lassen sich zwei Bauarten unterscheiden:

  • Bypassschere: bei ihr gleiten zwei Klingen aneinander vorbei, so wie bei einer normalen Schere auch.
  • Ambossschere: bei ihr trifft die Klinge auf einen stumpfen Amboss als Gegenstück. Sie ist besonders für verholztes Material gedacht.

Innerhalb dieser Bauarten gibt es weitere Varianten:

  • Ausputzschere, auch Floristenschere, Traubenschere, Blumenschere, Ernteschere usw. Sie ist relativ klein und zierlich und dafür gedacht, gezielt dünne und weiche Stiele zu schneiden. Die ist super, um Kräuter zu ernten, Blumen auszuputzen und für andere feine Arbeiten. Ich verwende die ARS 300L, meine Erfahrungen damit habe ich hier beschrieben.
  • Rosenschere, auch Universalschere, Rebschere, Gartenschere. Mit ihr können auch Zweige und dickere Stengel geschnitten werden. Meiner Meinung nach ist das die wichtigste Schere, die ich in meinem Garten am häufigsten brauche. Mein Favorit in dieser Kategorie ist die Felco 4, die ich hier genauer vorstelle.
  • Heckenschere oder auch Buchsbaumschere, die darauf ausgerichtet ist, Hecken schnell und präzise in (eine geometrische) Form zu schneiden. Was man sonst noch damit machen kann, habe ich in meinem Beitrag zur Freund Heckenschere geschildert.
  • Astscheren gibt es mit Übersetzung oder (ausziehbaren) Hebelarmen. Sie dienen dazu starke Zweige oder auch dünne Äste zu schneiden. Werden die Äste etwas dicker, brauchst du eine Säge. Momentan teste ich eine Löwe-Astschere* ausgiebig, ein Bericht dazu folgt.
  • Rasenkantenschere wird verwendet, um nach dem Rasenmähen die Ränder, an die der Rasenmäher nicht kommt, nachzuschneiden.

Diese Auflistung ist bestimmt nicht vollständig, abhängig von dem, was in deinem Garten wächst, brauchst du vielleicht noch weitere spezielle Scheren oder auch einen Teil der beschriebenen gar nicht.

Wie geht man richtig mit einer Gartenschere um?

  • Mit der scharfen Seite zur Pflanze schneiden. Sonst kann es schnell passieren, dass der Teil, der an der Pflanze bleibt, gequetscht wird. Ein glatter, sauberer Schnitt schont die Pflanze.
  • Beim Schneiden nicht verdrehen oder verkanten. Neben Quetschungen der Pflanze kann das im dümmsten Fall sonst die Verbindung der Klingen abscheren und so die Schere beschädigen.
  • Kein zu dickes oder zu hartes Material schneiden. Draht nur, wenn die Schere dafür vorgesehen ist und beispielsweise eine extra Einkerbung für Draht hat. Ansonsten kann die Klinge Scharten kriegen, die sich nur schwer wieder ausschleifen lassen.

Wie pflege ich meine Gartenscheren?

Eine gute Idee ist immer, die Schere nach Gebrauch zumindest abzuwischen, damit Schmutz sich gar nicht erst festsetzt. Groben Dreck kannst du mit einer Messingdrahtbürste abbürsten. War die Schere feucht, reibst du sie am besten mit einem alten Lappen trocken. Gelegentlich sollten Scheren geölt werden, speziell an den beweglichen Teilen. Dazu eignet sich Nähmaschinenöl, Liqui Molly oder Ballistol. Damit kann auch Rost entfernt werden. Wenn die Schere nicht mehr gut schneidet, solltest du sie schärfen. Dazu gibt es etliche Videos auf YouTube, eine einfache Methode werde ich demnächst vorstellen.

Worauf sollte man sonst noch achten?

  • Die Schere sollte möglichst gut in der Hand liegen. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen und teilweise auch in Damenausführung für kleinere Hände.
  • Auch das Griffmaterial sollte angenehm sein. Ich persönlich mag sehr gern die Ummantelungen aus Soft-PVC.
  • Das Gewicht der Schere muss ebenfalls passen. Gerade Astscheren können schon nach kurzer Arbeitszeit ganz schön schwer werden, wer viel damit schneiden muss, wird sich über ein Leichtgewicht sicher freuen.
  • Kann man sich leicht die Finger/Daumen einklemmen?
  • Ist der Sicherungsriegel (sofern vorhanden) nachstellbar? Mich nervt das tierisch, wenn sich eine Gartenschere häufig beim Schneiden selbst verriegelt.
  • Gibt es Ersatzteile? Federn, Verschraubungen und sogar Klingen kann man bei hochwertigen Gartenscheren oft auch nach Jahrzehnten noch nachkaufen.
  • Sind die Klingen miteinander verschraubt oder vernietet? Verschraubungen lassen sich nachjustieren oder auch austauschen, falls sie tatsächlich mal kaputtgehen.
  • Schneidet die Gartenschere leicht, glatt und sauber? Die Pflanze darf nicht gequetscht werden. Wenn eine Schere von Anfang an unsauber schneidet, dann taugt sie meiner Meinung nach nicht viel.
  • Nicht nur aus ästhetischen Gründen spielt auch die Farbe eine Rolle. Die roten Griffe sind im Grünschnitthaufen viel leichter auszumachen als grüne oder graue… wer gerne mal was ’nur mal kurz‘ ablegt, weiß wahrscheinlich, was ich meine.

Meine Favoriten

Um Stauden, Efeu und Zweige zurückzuschneiden, habe ich eine Felco 4. Superteil, liegt mir gut in der Hand und ist seit zig Jahren im Einsatz. Es ist eine relativ einfach wirkende, fast universell einsetzbare ‚Rosenschere‘. Meine ist schon ziemlich alt, aber mit ein paar einfachen Handgriffen bisher immer wieder flott zu kriegen. Und zur Not gäbe es auch immer noch Ersatzteile dafür. Felco ist ein Schweizer Hersteller, der auch von Profis gerne eingesetzt wird. Wenn ich aus irgendwelchen Gründen eine neue kaufen müsste, würde ich wahrscheinlich zur Felco 2 greifen, weil sich bei diesem Modell der Sicherungsriegel mit einer Schraube feststellen lässt. Bei der Felco 4 klappt der manchmal während der Arbeit zu. Anscheinend ist bei meiner letzten Reinigungsaktion aber gerade genug Dreck in die Vernietung geraten, um ihn wieder zu fixieren. Alternativ kannst du auch mit leichten Hammerschlägen Abhilfe schaffen.
Als Ausputzschere, um beispielsweise Verblühtes abzuknipsen oder Kräuter zu ernten, habe ich die ARS 300L. Das ist ein kleines, feines Teil, mit dem sich ganz gezielt arbeiten lässt.

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