Eigentlich dachte ich ja, dass ich gar keine Heckenschere brauche. Da sie aber nunmal da war, hab ich ganz zögerlich angefangen, mich mit der Freund 5300 anzufreunden. Es ist eine klassische, handbetriebene Heckenschere, solide und relativ groß.
Wie ist eine Heckenschere aufgebaut?
Eine klassische Hand-Heckenschere hat zwei aneinander vorbeigleitende, lange Klingen und zwei Griffe. Sie wird beidhändig bedient. Die Klingen können geraden Schliff oder Wellenschliff haben. Wellenschliff verhindert das Herausrutschen der Zweige beim Schneiden.
Meine Heckenschere ist von der Firma Freund. Ziemlich alt, Klingen aus geschmiedetem Stahl und mit Wellenschliff und extrem robust. Leider wirkt sie mit ihrem guten Kilo auch relativ schwer. Die Griffe sind aus massivem Holz. Da ich sie eigentlich nur sehr wenig verwende, geht das für mich in Ordnung. Wer meterlange Hecken stutzen will, wird sich wahrscheinlich für ein motorbetriebenes Modell entscheiden.
Wofür kann ich eine Hand-Heckenschere verwenden?
Mein einziger Buchs ist schon vor ein paar Jahren dem Buchsbaumzünsler zum Opfer gefallen, Hecken im eigentlichen Sinn, gibt es in meinem Garten bisher keine. Also eigentlich gar keinen Bedarf, oder?
Doch die Heckenschere ist auch ein feiner Helfer, wenn größere Mengen an eher dünneren Zweigen oder Stängeln geschnitten werden sollen. Ich hab sie dieses Jahr beispielsweise genommen, um den verblühten Lavendel runterzuschneiden. Zuvor hab ich mit der Ausputzschere etliche Blütenbüschel zur Weiterverwendung geerntet. Danach dann ratzfatz mit der Heckenschere den Rest runtergeschnitten. Auch die kanadische Goldrute und das Berufkraut durften schon Bekanntschaft mit ihr machen. Gerade diese beiden blühen zwar sehr schön und sind auch ein Insektenmagnet, samen sich allerdings auch extrem stark aus. Deshalb habe ich sie direkt nach dem Verblühen abgeschnitten. Das geht zwar auch mit der Universalschere, aber bei größeren Büschen ist die Heckenschere wirklich deutlich flotter.
Zitronenmelisse ist auch ein Kandidat dafür, zumindest die größeren Büsche. Oder auch Brennnesseln, ob nun um Jauche anzusetzen, Samen als ‚Superfood‘ oder Blätter für Tee zu ernten. Gerade wer nicht gerne Handschuhe trägt, wird den Vorteil sehen, dass man den Pflanzenteilen nicht zu nahe kommen muss. Nicht zuletzt kann man mit der Heckenschere auch Rosenblüten, die etwas weiter in der Hecke wachsen, schneiden, denn die Reichweite ist größer als bei der Rosenschere. Mit der Zeit fallen mir bestimmt noch weitere Einsatzmöglichkeiten ein.
Pflege der Heckenschere
Diesen Sommer hat es ‚pling‘ gemacht, als ich eine Abbildung gesehen habe, auf der verblühter Lavendel mit der Heckenschere zurückgeschnitten wurde. Also, die Freund rausgekramt und erstmal geschaut. Ein bisschen Rost hat sie angesetzt und ein paar Tröpfchen Öl (WD 40* oder Ballistol*) haben Wunder gewirkt. So wirklich nachschärfen kann ich den Wellenschnitt nicht, ist aber bisher auch noch nicht nötig und Erfahrungsberichten zufolge, bleiben diese Klingen sehr lange scharf. Ein wenig hadere ich immer wieder mit dem Gewicht meines Modells, denn langes Arbeiten damit geht mir ziemlich auf die Handgelenke. Mal schauen, wie sich die Freundschaft weiterentwickelt…