Buchempfehlung: Wird das was – oder kann das weg?

„Wird das was?“ oder vielleicht auch „Was wird das?“ hat sich doch wahrscheinlich schon jeder gefragt, wenn im Garten junges Grün sprießt. In Beeten und Töpfen geht nicht nur das auf, was geplant und gesät ist sondern auch allerlei ‚Spontanvegetation‘.

Bärbel Oftrings Buch „Wird das was – oder kann das weg?“ verspricht Hilfe dabei, erwünschte und unerwünschte Gartenpflanzen zu erkennen. Schon als ich den Buchtitel zum ersten Mal gelesen habe, war meine Neugier geweckt. Nach einem Blick ins Buch bei Amazon* (und den dortigen Rezensionen) war ich noch nicht überzeugt. Als es mich aber letztens im Buchladen aus dem Regal anlachte, war’s dann um mich geschehen…

Zwischen den Top 10 der schönsten und lästigsten selbst aussäenden Pflanzen, die den inneren Einband vorn und hinten zieren, finden sich auf knapp 140 Seiten etwa 100 Portraits verbreiteter Pflanzen.

Eingeteilt sind sie in die Form der ersten Blätter (länglich, rundlich und mehrteilig). Das ist für den versprochenen Einsatzzweck auch wirklich sinnvoll, denn im Idealfall kann ich so unerwünschten Bewuchs schon sehr früh erkennen, noch vor der Blüte. Es werden bekannte und weniger bekannte Pflanzen vorgestellt und natürlich wachsen nicht alle überall. Selbstverständlich können in diesem Buch auch nicht alle denkbaren Gartenbewucherer vorgestellt werden, denn das sind einfach zu viele.  Sicher hatte hier die Autorin die Qual der Wahl. Meiner Meinung nach hat sie das ganz gut gelöst, denn ich finde etliche Pflänzlein, die auch in meinem Garten vorkommen. Das sind beispielsweise Löwenzahn, Taubnessel, Vogelmiere, Klee und Stinkender Storchschnabel (Ruprechtskraut). Zu jeder Pflanze gibt es auf einer Doppelseite ein ‚Baby‘-Foto, eins vom heranwachsenden Kraut und eins der ausgewachsenen Pflanze. Obwohl ich bisher dachte, ich wüsste das wesentliche über meine Gartenbewohner, finde ich doch noch einige neue Informationen.

Symbole für wichtige Merkmale verschaffen einen ersten Überblick, ob die Pflanze essbar, Heilkraut, giftig, ausbreitungsfreudig, etc. ist. Im Steckbrief sind wichtige Eckdaten übersichtlich präsentiert. Dort findest du z.B. den botanischen Namen, Blütezeit, Höhe, Standort und Vorkommen. In den weiteren Texten findest du Infos zu den einzelnen Pflanzen. Die helfen dir, das weitere Vorgehen festzulegen. Willst du diese Pflanze wachsen lassen? Sie im Zaun halten oder möglichst ganz aus deinem Garten verbannen?

Mir gefällt dabei sehr gut, dass so manches ‚Unkraut‚ nicht verteufelt wird, sondern auch der Nutzen von Brennessel, Sauerklee & Co. dargestellt wird. Die Tendenz ist ein Gärtnern mit der Natur, ganz mein Ding! Das Ganze ist aber ziemlich wertfrei dargestellt. Die Autorin erklärt auch, wann und wie du eine unerwünschte Pflanze am Besten jätest. So beispielsweise beim braunen Horn-Sauerklee, den viele ja völlig verteufeln. Bärbel Oftring bietet einerseits an, ihn als schützenden Bodendecker stehenzulassen, erklärt aber auch, dass zum Entfernen möglichst viel Wurzeln ausgegraben werden sollten.

Bei einigen Pflanzen findet sich noch ein Verweis auf ähnliche Arten. Nicht alle davon sind ausführlich im Buch vorgestellt, aber weitere Recherche ist so einfacher.

Generell lassen sich Pflanzen nicht unbedingt nur mit einem einzigen Buch bestimmen. Ich habe ein paar Bestimmungsbücher, nutze das Internet und finde es trotzdem manchmal immer noch schwierig, einige Pflanzen einzuordnen. Die Bilder im Buch sind ziemlich gut und markant, doch manche Pflanzen können je nach Standort und Jahreszeit anders aussehen.

Kritisieren könnte man eventuell, dass einige Pflanzen nur in den Kurzübersichten nach den eigentlichen Kapiteln auftauchen, darunter auch giftige oder sehr ausbreitungsfreudige, aber -hey – das ist kein Giftpflanzenbuch. Das eigentliche  Ziel ist, Pflanzen relativ früh erkennen und entsprechend handeln zu können. Dieses Ziel erreicht Bärbel Oftring mit „Wird das was – oder kann das weg?“ ziemlich gut.

Alles in allem ist „Wird das was – oder kann das weg?“ auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch, speziell für Gartenanfänger. Im Lauf der Zeit lernst du zwar deine ‚Kandidaten‘ ohnehin kennen, doch ein Garten ist immer im Wandel. Der Boden verändert sich im Lauf der Zeit, Licht und Schatten kann sich verändern und immer mal wieder geht neues, unbekanntes Grün auf. Da ist sie dann wieder, die Frage: „Wird das was – oder kann das weg?“.


Bärbel Oftring: Wird das was – oder kann das weg?, Kosmos-Verlag 2017


Diese Buchvorstellung nimmt an der Blogparade „Die schönsten Gartenbücher“ des Hauptstadtgarten teil. Schau doch auch mal dort vorbei, da wird interessanter Lesestoff für den Garten vorgestellt.

Blogparade Gartenbücher
Der Hauptstadtgarten hat eine Blogparade zu Gartenbüchern laufen.

Über Winter werde ich weitere Gartenbücher vorstellen. Welches Gartenbuch findest du besonders gut?

6 Antworten auf „Buchempfehlung: Wird das was – oder kann das weg?“

  1. Liebe Sabine,
    wie cool! Von dem Buch hab ich auch schon mal gehört, es mir aber leider nie genauer angesehen. Es passt ganz großartig zu den anderen Buchempfehlungen der Blogparade und ich freu‘ mich sehr, dass Du dabei bist! Auf Deine anderen Buchvorstellungen bin ich auch schon gespannt. Ich schaue auf jeden Fall wieder bei Dir vorbei.
    Liebe Grüße,
    Caro

  2. Liebe Caro,
    Danke für deine tolle Blogparade, die hat mir den letzten Stupser gegeben, um ins Schreiben zu kommen. Ich werde auch noch durch die anderen Besprechungen schmökern, denn die Titel klingen alle interessant.
    Ich hab dieses Buch ausgewählt, weil es noch ziemlich neu ist und noch nicht sooo viel drüber zu finden ist.
    Liebe Grüße
    Sabine

  3. Liebe Sabine,
    allein der Titel ist schon nett. 🙂 Ich habe gelernt, das ich mich mit dem frühzeitigen Jäten zurückhalten soll und lieber warten, bis das „Es“ anhand von Blüten eindeutig erkennbar ist. Nicht, das man einen gewollten Sämling ausrupft. Mag sein, das einem die Identifizierung anhand der Darstellung im Buch besser gelingt. Ich werde mal durchblättern, wenn ich im Buchladen bin.
    Liebe Grüße
    Karen

    1. Hallo Karen,
      ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich mit der Zeit meine üblichen Verdächtigen erkenne und identifizieren kann. Es kommen aber doch auch immer wieder Neulinge dazu. Da schaue ich in mehreren Büchern, im Internet und frage auch mal in Gartengruppen nach. Toll finde ich bei diesem Buch, dass es halt wirklich das frühe Stadium ganz gut zeigt und so helfen kann, früh zu erkennen, was da gerade wächst. Dann kann man ggf ein Blümchen, das an unpassendem Ort aufgeht, umsetzen.
      Liebe Grüße
      Sabine

  4. Hallo Sabine,
    das Buch steht bei uns auch im Regal. Gerade wenn man sich noch nicht so super gut auskennt im Garten ist dieses Buch wirklich zu empfehlen. Ich schaue auf jeden Fall häufig rein und es hilft immer sehr!
    Beste Grüße
    Björn

  5. Hallo Björn,
    ich finde auch, dass das Buch eine schöne und kompakte Ergänzung zu anderen Büchern ist. Gerade wenn es darum geht, früh erkennen zu können, was da gerade im Begriff ist zu wachsen, ist es sehr hilfreich.
    Viele Grüße,
    Sabine

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