Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. Johann Wolfgang von Goethe
Einen Garten zum Beispiel. Und mit schön meine ich nicht die angeblich pflegeleichten Schotterflächen in Vorgärten. In meinem Garten sind sehr viele Steine verbaut. Aber nicht so wie in diesen Steinwüsten, sondern als gestalterisches und praktisches Element.
Ein Grund dafür ist ganz einfach: sie waren schon da. Alles, was ich aus dem Garten raushaben will, muss per Schubkarre übers Grundstück transportiert werden. Wenn ich einen Container bestelle, ist die Straße dicht. Also wird alles, was geht und sinnvoll ist, an Ort und Stelle verwertet.
Ein weiterer Grund: sie sind stabil und vielseitig verwendbar. Hier finden sich weiße Kalksteine (Bruchsteine), rote Sandsteine und Reichsziegel (Backsteine). Und so ist mein Garten an vielen Stellen ein Steingarten.
Inhalte
Kalksteine/Bruchsteine als Trockenmauer
Sie verwende ich in erster Linie als Abgrenzung mit leichter Terrassierung. Ihre unregelmäßige Form und Struktur sieht interessant aus. Aus irgendeinem Grund finden die Pflanzen sie anscheinend sehr kuschelig und wachsen am liebsten an sie ran oder sogar zwischenrein. In feuchten Jahren finden hier auch Schnecken reichlich Unterschlupfmöglichkeiten. Da sich in meinem Garten aber inzwischen ein recht gutes Gleichgewicht eingependelt hat, richten sie keine großen Schäden an.
Rote Sandsteine als Pflaster
Die roten Sandsteine haben zumeist mindestens eine ziemlich gerade Seite. Etliche davon hab ich vor den Gartenhäusern als ‚Pflaster‘ verlegt. Auch als kleiner Weg sind sie geeignet. Ein ganz besonderes Schmuckstück lag im Boden, als Fundament unter einem Betonmäuerchen. Ein alter Türsturz, bestimmt 1,20m breit und mit Inschrift aus dem Jahr 1748.
Auch aus dem roten Sandstein sind zwei sehr große und schwere Futtertröge, die auf den Resten der Stallwand stehen. Dort drinnen wächst Lavendel und der unvermeidliche Efeu.
Backsteine (Reichsziegel) als Hochbeet
Sie lassen sich gut stapeln. Deshalb verwende ich sie überall dort, wo es mehr in die Höhe gehen soll. Zum Beispiel bei meinen Hochbeeten. Zwei Reihen sind jeweils versetzt gestapelt. Sie sorgen für eine stabile und ausgesprochen praktische Umrandung der Erde. Die Hochbeete stehen dort, wo früher einmal Kuh- und Pferdestall waren. Der eigentliche Boden ist schwer, lehmig und verdichtet und voller Steine und Ziegelbrocken. Aufbauen war die praktikablere Lösung. Anfangs waren dort zwei Hügelbeete angelegt. Nachdem sich der grobe Unterbau weitgehend zersetzt hat und sie abgesackt waren, hab ich sie etwas verkürzt und die Hochbeete daraus gemacht. Die sind etwa kniehoch. Zum Bearbeiten kann ich mich ganz bequem auf den Rand setzen. Gießen mit der Kanne funktioniert so auch ohne riesigen Kraftakt. Notfalls kann ich auch mal draufsteigen, um beispielsweise Tomatenstangen reinzumachen. Die Steine scheinen auch eine Extraportion Wärme zu speichern. Vorn gefällt es Rosmarin und Thymian.
Auch kleine Wege lassen sich aus den Reichsziegeln gut legen, so wie ich es zum Beispiel hier in der ehemaligen Efeu-Ecke gemacht habe.
Mauern
An beiden Seiten ist der Garten von alten hohen Steinmauern umgeben. Sie sind ein weiterer Wärmespeicher und schützen natürlich auch recht gut vor Wind. In den Mauern ist wertvoller Lebensraum für alle möglichen Insekten. Und auch Pflanzen finden es dort gemütlich.